Zur Person

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Auszug aus einem Portrait in der Deutschen Lehrerzeitung (DLZ):
Otto Herz wurde am Frühlingsanfang unter Tieffliegern 1944 in Weinheim/ Bergstraße geboren. Dass Lernen faszinierend sein kann, erfuhr er in der evangelischen Gemeindejugend. Und dann auf der Odenwaldschule. Herz studiert nach dem Abitur Psychologie, Pädagogik, etwas Philosophie, etwas Theologie – in Hamburg und Konstanz. In Hamburg wird er Initiator der Aktion „Student in die Betriebe“. 1967/68 war Otto Herz stellvertretender Vorsitzender des vds (verband deutscher studentenschaften). 1970 bis 1980 Mitarbeiter in der Universität Bielefeld. Er ist beteiligt am Aufbau der Laborschule und des Oberstufen-Kollegs. 1980 bis 1982 Bundesvorsitzender der Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschule (GGG) und von 1981 bis 1984 letzter „Oberleiter“ der Hermann Lietz-Schule, dem Gründungsinternat der Deutschen Landerziehungsheime. Danach geht Herz als wissenschaftlicher
Mitarbeiter ans Institut für Interkulturelle Erziehung und Bildung, Freie Univer-
sität Berlin. Ab 1987 wird er im Landesinstitut für Schule und Weiterbildung, Soest/NRW, tätig für das Projekt „Gestaltung des Schullebens und Öffnung von Schule“ (GÖS), für COMED e.V., den Verein zur Förderung von Community-Education, und ist Leiter der Arbeitsstelle Praktisches Lernen, Universität Dortmund. 1993 bis 1997 Mitglied im Geschäftsführenden Bundesvorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Vorstandsbereich Schule. Sabbatjahr in Calcutta und Darjeeling, Indien, in irischen Internaten und Wahlkampf für den Oberbürgermeister von Leipzig, Wolfgang Tiefensee. – Seitdem ist er freiberuflich tätig.

DLZ-Fragebogen für Pädagoginnen und Pädagogen

beantwortet (1994) von Otto Herz

Worüber freuen Sie sich besonders?

Persönlich: wenn ich jemanden erfreuen kann. Politisch: über die Überwindung der Apartheid in Südafrika, den Versöhnungsprozess im nahen Osten zwischen Juden und Palästinensern.
Nachtrag 2002:
Die damalige Hoffnung hat getrogen; zur Aussöhnung gibt es dennoch keine Alternative.

Was bedeutet Schule für Sie?

Die Herausforderung, nicht die Menschen an deren System anzupassen, sondern das System mit den Menschen und für sie zu entwickeln.

Welche Pädagoginnen, welche Pädagogen bewundern Sie?

Bewundern? Lieber nicht. Das schafft ja Abstand. Lieber: achten. Denn Achtung zieht an und regt an. Wen achte ich besonders? Die im Herzen Heiteren.

Was ärgert Sie am meisten?

Im persönlichen: Heimtücke und Hinterlist. Im gesellschaftlichen: dass manche vor Arbeit umkommen und andere, weil sie keine Arbeit bekommen.

Wenn Sie an Ihr letztes Kollegium denken, dann …

fällt mir ein Spruch von Otto von Bismarck ein: “ Ein Gedanke, der richtig ist, kann auf die Dauer nicht niedergelogen werden.“

Welches Buch empfehlen Sie jüngeren Kolleginnen und Kollegen?

Gleich zwei (dafür sind sie kurz und intensiv) : den „Kleinen Prinzen“ von Saint-Exupery und den „Großinquisitor“, ein Reclambändchen mit einem Kapitel aus Dostojewskis „Die Brüder Karamasow“: dem Streit über das Maß von Freiheit, das man Menschen zumuten darf.

Was können Sie schlecht verzeihen?

Fehlende Bereitschaft zum Verzeihen.

Was wären Sie gerne geworden?

Weltenbummler!

Welches pädagogische Prinzip ist Ihnen das Wichtigste?

Meines akademischen Lehrers und pädagogischen Anregers, Hartmut von Hentigs, Programm: Die Menschen stärken, die Sachen klären.“

Wenn ich an meine Schulzeit denke, dann …

bin ich froh, dass ich zwei Schulzeiten durchlebte: an einem Gymnasium, in dem ich Antworten bekam, nach denen ich nicht gefragt hatte; an der Odenwaldschule, in der ich immer neue Fragen fand und Menschen, die mit mir nach Antworten suchten.

Was ist Ihr größter Fehler?

Fragen Sie meine Frau. Fragen Sie meine Kinder. Fragen Sie meine Gegner.

Welche pädagogische Reform schätzen Sie besonders?

Die Schule ohne Aussonderung. Die Schule für die Gesamtheit: die Gesamtschule.

Wen würden Sie zur Kultusministerin bzw. zum Kultusminister Ihres Bundeslandes machen wollen?

Einen Goldesel. Die Funktion der Staatssekretärin könnte dann ein Pädagogischer Beirat wahrnehmen.

Worauf sollten Erziehung, Schule oder Bildung am ehesten verzichten?

Auf Herablassung und Besserwisserei.

Ihr pädagogisches Motto:

„Zeug das Kind. Pflanz den Baum. Bau das Haus. Zerbrich das Gewehr. – Und sag es weiter.“